Einfach mal Machen. Doch was? Und mit wem? Und warum? 

Diese und noch viele weitere Fragen gehen zukünftigen Gründerinnen und Gründern durch den Kopf. Bei der LA-Pitch-Night 2021, dem digitalen Pendant der Landshuter Gründernacht drehte sich alles um die Unternehmensgründung. Dieses Jahr ging die Veranstaltung erstmals im Hybrid-Format über die Bühne. Die präsentierenden Teams und Moderator*innen des LINK-Gründerzentrums waren vor Ort an der Hochschule Landshut, ein Großteil des Auditoriums wurde digital zugeschaltet.

Neben Live-Pitches und vielen interessanten Vorträgen fand auch ein Interview mit unserem Gründer und Geschäftsführer Benedikt Häring und Prof. Dr. Sven Roeren statt:

R: Herr Häring, Sie sind Absolvent der Hochschule Landshut und haben vor einiger Zeit ein Unternehmen gegründet und können mit Sicherheit ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern, denn das sind ja schließlich genau die Emotionen und Botschaften, die junge Gründer brauchen. Möchten Sie ein bisschen was über Ihre Idee und das Unternehmen ringbach erzählen?

H: Zunächst einmal vielen Dank für die Einladung! Wie bereits von Ihnen erwähnt, ich habe an der Hochschule studiert und im Jahr 2008 abgeschlossen und dann damals aus dem Studium heraus mit einem Kommilitonen ringbach gegründet. Unser Fokus war schon von Beginn an der innovative Sondermaschinenbau, dafür haben wir damals auch das EXIST-Gründerstipendium und danach die Flügge-Förderung bekommen. Außerdem konnten wir an der Hochschule Landshut einige Räume und Geräte nutzen. Heute betreiben wir weiterhin den klassischen Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Kunststoffverarbeitung. Wir versuchen bei jedem Projekt einen dieser drei Aspekte mit einzubinden. Mittlerweile beschäftigen wir bei ringbach zwölf Mitarbeiter am Standort Landshut.

R: Wunderbar, danke für den kurzen Einblick. Jetzt ist es natürlich so, dass ein Unternehmen selten einen Raketenstart hinlegt und danach immer auf der Erfolgsstraße ist. Vielleicht können Sie aus Ihrer Unternehmenshistorie den ein oder anderen Punkt herausgreifen, wo man als Unternehmer selbst ins Grübeln oder sogar Zweifeln kommt, ob man noch auf der richtigen Spur ist. Was können Sie uns hierzu aus Ihrer Erfahrung berichten?

H: Absolut, genau nach diesen bereits erwähnten Stipendien hat sich das Team quasi aufgelöst und ich blieb zunächst alleine zurück. Das war damals der erste Dämpfer, da man ja gewisses Budget bei diesen Förderungen bekommt und das dann wegfällt. Wenn man dann erstmal nicht mehr diese Gelder bekommt muss man zusehen, dass man sich selbst die Brötchen verdient. Danach war ich längere Zeit Solo-Selbstständiger, wurde dann sozusagen von einem meiner Kunden abgeworben und habe längere Zeit das Angestellten-Dasein mit all seinen Vor- und Nachteilen – ein Riesenvorteil ist natürlich das geregelte Einkommen – erlebt. Letztes Jahr hat es, auch im Zuge der Pandemie, einige Veränderungen gegeben. Und zwar hinsichtlich der zu vergebenden Fördermittel. Das hat mich dazu befähigt, die Ursprungsidee von ringbach noch einmal neu aufzurollen. Mit einem neuen Team habe ich es sozusagen noch einmal versucht und jetzt sind wir da wo wir heute stehen. Seit einem halben Jahr geht es bergauf und davor war es ein steiniger, langer Weg. Das ist auch der erste Tipp den ich euch mitgeben kann: Gebt nicht auf, es kann auch mal ein bisschen länger dauern.

R: Super, also zeitweise wie der Sonnenkönig Ludwig XIV: “Das Team bin ich!”. Aber auch solche Phasen muss es geben, sehr interessant. Natürlich ist beim Gründen nicht immer nur das Geld das Ziel, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung. Haben Sie das auch bei sich selbst feststellen können, dass Sie auch als Persönlichkeit von der Gründung profitiert haben?

H: Ja natürlich, da gibt es ja den guten alten Spruch: “Man wächst mit der Herausforderung.”. Das kann man durchaus auch so sagen. Wenn man auch diese Umwege nimmt dann versucht man in gewisser Weise ja auch an sich selbst zu arbeiten und fragt sich: “Liegt es wirklich an mir?”. Das ist auch der nächste Tipp den ich geben kann: Steckt in solchen Situationen nicht den Kopf in den Sand, sondern versucht euch weiter zu bilden und weiter zu wachsen. Es wurde ja heute schon häufiger angesprochen, dass das heute die 11. Pitch-Night ist. Auf der allerersten war unter anderem der MyMuesli-Gründer Max Wittrock da. Wittrock hat meines Wissens damals das Auditorium gefragt, wer der Anwesenden im Saal denn Unternehmer sein möchte. Damals haben sich ungefähr 90% mit Handzeichen gemeldet. Bei der Frage, wer von Ihnen Verkäufer sein möchte, haben aber lediglich rund 10% des Saales die Hand gehoben. Das war auch ein Fehler den ich gemacht habe. Vor lauter Ingenieursarbeiten und Perfektionismus haben wir damals schlicht vergessen, die Maschine letztendlich zu verkaufen. Das habe ich erst in meiner Angestelltentätigkeit als technischer Verkäufer gelernt und konnte innerhalb von fünf Jahren mein Wissen in diesem Bereich stark ausbauen. Das ist auch ein weiterer Tipp: Bildet euch weiter, gerade für Technikerinnen und Techniker sind die Bereiche Finanzen und Verkauf eine Empfehlung und sehr relevant.

R: Also in sofern kann so ein “Schlingerkurs” auch sehr viel positives bringen, weil man dann aus unterschiedlichen Welten solche Aspekte und Erfahrungen mitbringen und im Gründerteam vereinen kann.

H: Absolut.

R: Sehr schöner Gedanke. Um noch einmal auf die Nähe zur Hochschule zurück zu kommen, Sie sind ein Eigengewächs der Hochschule Landshut und auch jetzt noch im aktiven Austausch mit den Gründerinnen und Gründern hier vor Ort. Was sind da Ihre Anknüpfungspunkte und wie sind sie mit der Hochschule Landshut heute verbunden?

H: Zum einen ist natürlich das Recruiting im Allgemeinen ein großes Thema, bei uns laufen aktuell einige Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit der Hochschule Landshut. Zuletzt konnte ich drei Masteranden nach ihrem Abschluss fest übernehmen. Der Austausch ist somit natürlich sehr rege, auch aufgrund der örtlichen Nähe. Wir sind zudem dabei, konkrete Forschungsprojekte mit der Hochschule auszuarbeiten. Die Nähe zur Hochschule Landshut ist ein absoluter Mehrwert für ringbach und ich bleibe auch hier in der Region aktiv.

R: Dem kann ich mich nur anschließen. Die Partnerschaft zwischen den Unternehmen, auch Gründer-Unternehmen, und der Hochschule Landshut ist sehr vorteilhaft für beide Seiten. Ich kann es als Gründerbotschafter der Fakultät Maschinenbau nur immer wieder betonen. Auch das Thema Verkaufen was Sie gerade angesprochen haben ist höchstrelevant und es freut mich besonders, dass Sie das aus der Praxis nochmals bestätigen, auch was den Erfolg angeht. Eine abschließende Frage: Was sind ihre nächsten Schritte und Meilensteine als Unternehmer?

H: Die nächsten Schritte sind hauptsächlich das Erschließen von weiteren Projekten und gesundes Wachstum. Außerdem sollen natürlich die laufenden Projekte, auch im Hinblick auf die aktuelle Liefersituation, zeitnah abgeschlossen werden. Wir haben vor zwei Monaten rund 150m² Bürofläche dazubekommen. Diese werden wir für den weiteren Ausbau von ringbach nutzen. Um die Frage abschließend zu beantworten: Es wird noch die ein oder andere schlaflose Nacht vergehen bis ich genau weiß, ob und wie das Ganze klappen wird.

R: Wir drücken Ihnen die Daumen und freuen uns schon Sie weiterhin an der Hochschule Landshut begrüßen zu dürfen.

Dieses Interview wurde am 10.11.2021 im Rahmen der Landshuter Gründernacht 2021 durchgeführt. Wir bedanken uns bei den Organisatoren vom Gründerzentrum für das tolle Event und freuen uns schon auf die nächste Landshuter Gründernacht!

Foto: Hochschule Landshut